Cornelia Catharina de Lange

Cornelia de Lange wurde am 24. Juni 1871 in Alkmaar geboren.

Nach ihrem abgeschlossenen HBS – Diplom (Niederländische Fachschule mit vgl. Abiturabschluss) wollte sie Medizin studieren. Ihr Vater meinte, dass dieses Studienfach für eine Frau nicht passend sei. Er riet ihr eine Karriere in der Chemiekunde anzustreben. Cornelia hörte auf ihren Vater und beginnt mit diesem Studium an der Universität in Amsterdam. Ein Jahr später veränderte der Vater seine Auffassung und so konnte sich Cornelia doch noch zum Medizinstudium einschreiben. 1897 beendete sie ihr Studium erfolgreich. Sie war damit die vierte Frau in den Niederlanden, die den Titel „Doktor der Medizin“ führen durfte.

De Lange lässt sich als Hausärztin in Amsterdam nieder. Sie hat ein besonders großes Interesse an Kinderheilkunde, da die in dieser Zeit vorherrschende hohe Kindersterblichkeit von den Ärzten kaum beachtet wurde. Nach einem viermonatigen Besuch eines Kinderkrankenhauses in Zürich konzentrierte sich De Lange daraufhin in Amsterdam ausschließlich auf die Kinderheilkunde. Sie eröffnete eine Poliklinik für Kinder. Die Amsterdamer Mütter nahmen diese neue Einrichtung gerne an. Sie liefen ihr die Tür ein.

1907 fand Cornelia de Lange eine Anstellung im Emma Kinderkrankenhaus. Dieses Krankenhaus wurde ausschließlich mit vereinzelten Geldzuwendungen unterhalten, da die Universität es nicht einsah eine Station für „Kindergesundheitskunde“ einzurichten. Cornelia de Lange ging noch einen Schritt weiter und eröffnet im Emma Kinderkrankenhaus eine spezielle Station für Säuglingspflege, wenn auch viele bezweifelten, dass die vorherrschende Sterberate oder die Zahl der Frühgeborenen viel zu hoch sei. 1927 erhielt Cornelia de Lange`s Pionierwerk endlich ihre Anerkennung. Sie wurde zum „Professor der Kindergesundheitskunde“ ernannt. Damit wurde sie die erste Frau Professorin der Medizin in den Niederlanden. Ihr geliebtes Emma Kinderkrankenhaus wurde dann in ein Akademisches Krankenhaus eingegliedert. Cornelia de Lange wurde von ihren männlichen Kollegen nie mit „Professor“, sondern mit (Meine Frau) Fräulein De Lange angesprochen. Ihre Patienten hingegen trugen sie auf Händen und Schultern. Kinder wurden durch ihre Mütter auf einen Krankenhaustermin mit den Worten „zuerst gehen wir zu Cornelia de Lange, danach zu den Ärzten“ vorbereitet. Neben der guten ausgeübten Tätigkeit als Ärztin stellt nämlich Cornelia de Lange auch sehr ausführliche Untersuchungen an. Sie ist bei ihren Aufzeichnungen und bei ihren Untersuchungen / Wahrnehmungen sehr gewissenhaft, wenn es um unbegreifliche Krankheitsbilder bei Kindern geht. Ihre minutiös beschriebenen Beobachtungen und die Ergebnisse ihrer pathologischen Untersuchungen haben viele neue Erkenntnisse/Einsichten in der Kinderheilkunde hervorgebracht. Ihre Untersuchungsergebnisse wurden in diversen Büchern und rund 250 wissenschaftlichen Artikeln veröffentlicht. In einem davon, veröffentlicht 1933, beschreibt sie zwei Mädchen mit einem Wachstumsrückstand, zurückgebliebenem geistigen Vermögen und einem verformten Gesicht. Dieses Krankheitsbild wird in der heutigen Zeit als das „Cornelia de Lange Syndrom“ bezeichnet. 1934 beschreibt sie eine angeborene Muskelabweichung gepaart mit einem vorhandenen geistigen Rückstand und Bewegungsstörungen. Auch dieses Krankheitsbild wird als „ De Lange Syndrom“ oder „ De Lange Krankheit“ bezeichnet.

 Mit 67 Jahren, 1938, legte sie ihr Professoren-Amt nieder. Sie kehrte zurück in ihr Emma Krankenhaus, wo sie bis zu ihrem Tod, 195o, aktiv weiterarbeitete.

Zur Erinnerung an ihre Person und an ihre bahnbrechenden Arbeiten organisiert die Universität von Amsterdam, wo das Emma Krankenhaus seit 1987 ein Teil davon ist, ein

„Cornelia de Lange Kindergesundheit – Symposium“.